Wir müssen über Palmöl reden ::: und darüber, dass ich keine Kekse mehr essen mag

Palmöl in Lebensmitteln, Palmöl vermeiden, Kekse ohne Palmöl

Wir müssen reden. Über Palmöl.

Ich fühle mich verfolgt von Palmöl

Ich war heute im Supermarkt einkaufen. Wir waren im Urlaub, der Kühlschrank und die Vorräte waren leer und mussten aufgefüllt werden. Mein Problem: ich weiß mittlerweile nicht mehr, was ich noch in den Einkaufswagen legen soll.
Ich fühle mich verfolgt // von Palmöl. Und das Schlimme ist: ich bin es wohl auch. Eben habe ich auf der Seite des WWF gelesen, dass in jedem zweiten Supermarktprodukt Palmöl enthalten ist. Ich wollte ein paar Kekse kaufen zum Kaffee. Was soll ich sagen? Palmöl, Palmöl und Palmöl. Fast in jedem Produkt. Es gibt da noch einfache Butterkekse – ohne Palmöl. Aber sonst? Von der gleichen Marke wie die Butterkekse gab es noch so ähnliche – Landkekse – sahen irgendwie gesund und lecker aus – mit Haferflocken und ich wollte schon zugreifen. Und was soll ich euch sagen, beim Lesen der Zutatenliste: Palmöl. Da frage ich mich – will die Herstellerfirma dem Kunden etwas Neues bieten, oder will sie vielleicht nur einen alternativen Aritikel anbieten, der mit dem alternativen Palmöl und ohne Butter einfach billiger herzustellen ist?

Warum ist überall plötzlich Palmöl drin?

Das scheint ja wohl der Grund für das überall auftauchende Palmöl zu sein: es ist einfach billig. Dummerweise wird dafür der Regenwald abgeholzt, was auf die Dauer für die Welt gar nicht so billig sein dürfte.

Wir versuchen in der Familie Palmöl schon länger zu vermeiden. Sogar die Kinder haben schon angefangen Zutatenlisten zu lesen. Seit ich einen Beitrag über die Auswirkungen des Anbaus und die Elefanten gesehen  habe, die auf Grund immer kleiner werdender Lebensräume und eingeschränkter Zugwege immer häufiger in Konflikt mit den dort lebenden Menschen geraten, will ich eigentlich gar kein Palmöl mehr im Einkaufswagen haben.

Wie kann man Palmöl meiden?

Leider ist es nicht leicht dem Palmöl aus dem Weg zu gehen. Mittlerweile ist es in so vielen Produkten, dass ich wirklich manchmal nicht mehr weiß, was ich noch kaufen soll. Kekse, Schokolade, Knabbersachen, Margarine, Fertiggerichte, Waschmittel, Kosmetika …. Die Liste könnte man fast endlos fortsetzen. Einige Dinge auszulassen fällt mir nicht schwer. Fertiggerichte kommen bei uns sowieso extrem selten auf den Tisch. Frische Produkte einkaufen und selber zubereiten heisst da die Devise. Jetzt im Frühling ist es leicht – die Händler auf unserem Bauernmarkt haben wieder ein reichhaltiges Angebot und dort einkaufen macht Spass. Wenn man dann auch noch mit Stofftaschen zum Markt geht, spart man gleichzeitig unnötige Plastikverpackungen. Bei uns auf dem Markt werden seit kurzem durch die Händler auch Taschen und Gemüsenetze mit verkauft. Das finde ich super!

Schwieriger finde ich es mit den Knabbersachen und Süßigkeiten für zwischendurch. Bei uns im Haushalt leben zwei Teenies und auch ich mag leider gerne einen Keks zum Kaffee oder ein Stück Schokolade zwischendurch. Und da wird es dann leider wirklich schwierig. Fast überall in den handelsüblichen Produkten ist Palmöl drin. Und ganz ehrlich: ich finde man schmeckt das Palmöl auch. Also eigentlich schmeckt es mir eben nicht mehr. Gut – sicher werde ich einfach wählerischer je älter ich werde – aber auch den Kindern schmeckt es nicht wirklich. Kürzlich hatte ich dann doch mal wieder eine Packung Duxxx Riegel gekauft, um für die Kinder zwischendurch mal was zu haben, und was soll ich sagen. Meiner Tochter schmeckte es nicht! Und meinem Mann auch nicht. Und mir auch nicht. Dabei mochten wir die Riegel früher eigentlich ganz gerne. Und so geht es mir mit vielen Sachen. Was war denn da früher statt Palmöl drin? Weiß das jemand?

Leider sind die Bio-Produkte aus Drogerien und Bio-Supermärkten auch keine wirkliche Alternative. Auch hier habe ich schon häufig Palmöl entdeckt. Und ganz ehrlich: die Schokolade aus dem Bio-Supermarkt hat mich nicht wirklich überzeugt.

Bleibt eigentlich nur noch auch diese Dinge selber zu machen. Und jetzt lacht nicht, wenn ich euch sage, dass ich wieder angefangen habe, Kekse selber zu backen – nicht weil ich Lust auf Backen hatte oder gerade Weihnachten war, sondern weil ich ein Produkt mit vernünftigen Zutaten und eben ohne Palmöl wollte. Das hat natürlich gleichzeitig wieder den Vorteil, dass man Verpackung spart…

Die Grenzen des Machbaren im Alltag

Aber machen wir uns nichts vor. Immer schaffe ich das sicher nicht. Ich habe zwei Jobs, zwei Kinder Teenies, einen Mann, einen Haushalt und eigentlich immer etwas zu tun und immer zu wenig Zeit. Trotzdem habe ich den festen Vorsatz unseren Alltag immer mehr umzustellen, gesünder, umweltschonender, nachhaltiger und resourcenschonender zu leben. Ich weiß, ich kann die Welt nicht ändern. Jeden Tag stehen dramatische und noch dramatischer Dinge in der Zeitung. Umweltverschmutzung, Artensterben, Ausbeutung, Kriege…. auch eine Liste die fast endlos fortzuführen ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es einfach hoffnungslos ist. Fange ich an einer Stelle an etwas zu verbessern, kommt ein neues Thema auf den Tisch. Lohnt es sich da überhaupt etwas zu ändern? Oder leben wir einfach so weiter als wüßten wir von nichts?

Kleine Dinge für ein nachhaltiges Leben

Tja, das schaffe ich (leider)  einfach nicht. Zero Waste, klimaneutral leben schaffe ich sicher auch nicht. Aber einzelne Dinge verbessern kann ich allemal!

Ich koche möglichst selbst.
Ich kaufe möglichst wenig verpackt.
Ich liebe unseren Markt und kaufe möglichst oft dort ein.
Ich esse wenig Fleisch und wenn dann möglichst gutes.
Ich benutze Einkaufstaschen aus Stoff.
Ich kaufe mir Mehrwegbeutel für das Gemüse.
Ich fahre möglichst oft Fahrrad.
Ich kaufe mir eine gute Trinkflasche für unterwegs.
Ich sprudel unser Wasser zu Hause und verzichte auf Kunsstoffflaschen.
Ich reduziere unseren Plastikmüll.
Ich benutze wiederverwendbaren Dosen.
Ich stöbere häufiger durch Gebrauchtwarenläden als durch billige Dekoshops.
Ich nähe wieder Sachen selbst.
Ich verzichte auf unnötige Putzutensilien.
Ich verzichte auf unötigen Konsum.
Ich setze auf Upcycling.
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Ich bin nicht perfekt und mache bestimmt von allem Gesagten mal Ausnahmen. Ich schäme nicht dann ein bisschen vor mir selbst und versuche trotzdem so viele Punkte wie möglich umzusetzen.

Puh. Da startet man beim Palmöl und landet im Unendlichen. Es gibt einfach so viele Bereiche in unserem Leben, in dem man Dinge verbessern könnte! Und dabei haben wir noch nicht einmal darüber gesprochen, dass mehr als 40 % des Palmöls gar nicht in Lebensmitteln laden sondern in Biodiesel!

Danke dir bis hierher!

Wenn du es bis hierhin durch diesen textlastigen, für mich untypischen bildfreien Artikel geschafft hast: Danke. Und: ich brauche deine Hilfe auf diesem Weg!

Ich habe schon bei Nic auf Luzia Pimpinella zum Thema Palmöl gelesen, ich folge Maren von Minzawillsommer auf ihrem Weg im Netz und schaue, wie sie Müll vermeidet und gebrauchte Dinge wertschätzt, ich sehe die tollen Dinge, die Caro von den Naturkindern aus natürlichen Dingen macht. Und du? Was machst du? Hast du einen Tipp für mich für palmölfreien Einkauf, für einfache, schnelle Knabbereienrezepte, für nachhaltiges Leben? Ideen? Internetseiten? Haushaltstips? Was setzt du selber um? Was hast du dir vorgenommen?

Ich würde mich wahnsinnig freuen über ein paar Anregungen!
Sorry für den langen Text. Ich verstehe, wenn nicht alle hier unten angekommen sind. Danke also ganz besonders an dich. Vom totalen und perfekten Öko bin ich sicher noch weit entfernt, aber nur ein Tipp von  jedem, der bis hierher gekommen ist und ich könnte es wieder ein kleines Stück besser machen.

Kekse ohne Palmöl backen

Tja, jetzt weißt du warum ich keine Kekse mehr essen mag. Eigentlich mag ich schon noch Kekse essen, aber eben nicht mehr mit Palmöl. Hast du vielleicht ein leckeres Keksrezept für mich? Kekse, die man auf Vorrat backen und dann in einer Blechdose bis zur nächsten Kekshungerattacke aufbewahren kann? Das wäre grossartig! Die gesund sind und nicht dick machen? Ne. Ist schon gut. Ich weiß, man kann nicht alles haben. Aber fangen wir einfach alle mit den kleinen Dingen an.

Liebe Grüße
// Anja

PS: Jetzt hoffe ich nur, dass überhaupt jemand bis unten gelesen hat. Und wenn nicht? Wenn es keinen einzigen Kommentar geben wird? Dann ärgere ich mich nicht und habe ich mir wenigstens alles einmal von der Seele geschrieben und mir klar gemacht, dass das der richtige Weg für uns ist. Bewusster konsumieren und so viel wie möglich frisch selber machen. Dabei möglichst wenig Verpackungsmüll produzieren. Und ganz ehrlich – auch wenn man drauf achtet so wie wir – ist es eigentlich immer noch viel zu viel Müll. Ganz schön deprimierend machmal. Aber bange machen hilft nix. Anpacken. Muss. Sein.

Danke für's Teilen!

Kommentare (14)

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